SubµTrack – Innovative Analysemethoden für Submikroplastik

Das Projekt SubµTrack wird im Rahmen der BMBF Fördermaßnahme "Plastik in der Umwelt - Quellen - Senken - Lösungsansätze" gefördert.

Der Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft der Technischen Universität München ist Koordinator dieses neuen Forschungsvorhabens zum Thema Mikroplastik. Mikroplastik ist ein weltweites Umweltproblem, dessen Ausmaße und Auswirkungen noch unzureichend erforscht sind. Aufgrund fehlender Analysemethoden und toxikologischer Daten ist derzeit eine Bewertung vor allem der besonders kleinen Mikropartikel (Submikropartikel < 1µm) nicht möglich. Aufgrund ihrer möglichen Zellgängigkeit und ihrer im Vergleich größeren spezifischen Oberfläche besitzen diese Submikropartikel aber potentiell höhere (öko)toxikologische Relevanz. Um Erkenntnisse zu Verbreitung und Auswirkungen dieser Partikel zu erhalten, sind innovative und vernetzte Ansätze nötig, die Mikroplastik sowohl als Umweltproblem als auch als gesellschaftliche Herausforderung erforschen.

In dem neuen Forschungsvorhaben werden daher innovative Analyse- und Bewertungsmethoden erarbeitet, die es erlauben, Plastikpartikel verschiedenster Größenbereiche in unterschiedlichen Proben und Prozessen zu analysieren und deren Toxizität zu beurteilen. Von der TUM sind neben dem koordinierenden Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft (Prof. J. Drewes, PD Dr. J. Graßmann), der Lehrstuhl für Analytische Chemie und Wasserchemie (Prof. M. Elsner, Dr. N. P. Ivleva), der Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie (Prof. J. Geist, Dr. S. Beggel), der Lehrstuhl für Tierphysiologie und Immunologie (Prof. M. Pfaffl) und die Professur für Wissenschafts- und Technologiepolitik (Prof. R. Müller) beteiligt. Weitere Partner sind das Institut für Grundwasserökologie am Helmholtz Zentrum München, das Institut für Energie- und Umwelttechnik e.V. (IUTA) in Duisburg, das Bayerische Landesamt für Umwelt und das Umweltbundesamt. Als Industriepartner sind die Postnova Analytics GmbH und die BS-Partikel GmbH beteiligt. In dem Verbundprojekt sollen innovative Methoden erarbeitet werden, um Submikroplastik analytisch zu erfassen und toxikologisch zu bewerten, sowie als gesellschaftliches Problem aufzugreifen. Das Projekt gliedert sich in drei Schwerpunkte: Zunächst sollen Technologien entwickelt werden, die es erlauben, Submikroplastik zuverlässig zu analysieren. Dies umfasst die Etablierung und Validierung der Probennahme und Probenaufbereitung und die Entwicklung von analytischen Verfahren zu Trennung, Größenbestimmung, Detektion und Identifizierung. Darüber hinaus soll untersucht werden, ob und in welchem Ausmaß Submikroplastik Schadstoffe adsorbiert und welchen Einfluss dies auf die Umweltwirkung von Submikroplastik hat. Die Umweltwirkung wird umfassend im zweiten Schwerpunkt analysiert, der sich mit der toxikologischen Bewertung befasst. Submikroplastikpartikel werden hinsichtlich ihrer Effekte auf Mikroorganismen, die aquatische Umwelt und die menschliche Gesundheit untersucht. Ein dritter Schwerpunkt liegt auf sozialen, politischen und rechtlichen Aspekten. Hier werden gesellschaftliche Problemwahrnehmungen erforscht und Handlungsräume ausgelotet, sowie die Möglichkeiten neuer Rechtssetzungen eruiert. Am Ende des Projektes werden validierte Analysemethoden und toxikologische Daten stehen, die eine Risikoabschätzung erlauben und gemeinsam mit einer sozial- und rechtswissenschaftlichen Bewertung soziale und politischer Rahmenbedingungen als Grundlage für die Entwicklung von Handlungsstrategien dienen können.